Vier Bücher über unsere Ortsgeschichte

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... sind Einladungen: zum Erinnern, zum Staunen, zum Nachdenken. Sie sind für alle, die neugierig auf die Geschichte ihres Ortes sind, die Freude an lebendigen Erzählungen haben – und die besonderen Spuren der Vergangenheit auch im Heute wiederentdecken möchten.

Mach dich auf den Weg: Die Reise in die Vergangenheit beginnt gleich um die nächste Straßenecke.

HEIMKEHRER KREUZ

Ecke Badener Straße/Johann Zisser Straße, Standort auf Google Maps
 
WAS DEN MENSCHEN ZUM MENSCHEN MACHT
Meine Mama, die Annemie, war mit mir schwanger, als ihr Papa - mein damals zukünftiger Pepi-Opa - der Dir. Josef Schantz bei einer Männerversammlung im Jugendheim den Anwesenden mit folgenden Worten einen
Vorschlag unterbreitete: “Viele von uns haben sich in den schwersten Stunden des Krieges und der Gefangenschaft vorgenommen, nach Rückkehr in die Heimat dem Herrgott nicht nur Dank zu sagen, sondern alles zu tun, was helfen könnte zu vermeiden, was wir ab dem ersten Weltkrieg erleben mußten. Damit in Hinkunft geschieht - vernünftig und in reifer Überlegung - was den Menschen zum Menschen macht.” Ein Dank- und Mahnmal - kurz Heimkehrerkreuz - sollte errichtet werden.
Die notwendigen Arbeiten dafür wollten die Männer selbst verrichten. Jene, die geschunden vom Krieg heimgekehrt sind, krämpelten sich die Ärmel auf, um einerseits ihren Dank auszudrücken und andererseits mahnend ein Zeichen für die Zukunft zu setzen. Für die Anschaffung des Materials wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen
.
Hans Sagan, Josef Gruber, Sebastian Wilfing, Georg Lehner, Stefan Lehner und der Peperl Schantz hoben händisch das Fundament aus und fertigten die Verschalung für das treppenförmige Fundament. Im Schein von Taschenlampen wurde Beton gemischt und der Sockel gegossen. Rudi Sindelar besorgte von der Spinnerei das notwendige Eisen und Karl Pallinger sen. zeichnete für die schmiedeeisernen Arbeiten verantwortlich. Leopold Helleport stellte die Räumlichkeiten und die Werkzeuge zur Herstellung des Kreuzes zur Verfügung, auf dessen Eichenholz die Männer lange warten mussten.

Seitens der Gemeinde wies Bürgermeister Josef Hahnler den Platz - links vom Eingang des Friedhofes - für die Errichtung des Dank- und Mahnmales zu.

Am 18. November 1958 weihte Pfarrer Josef Nittmann - selbst ein Heimkehrer - im Beisein einer sehr großen Zahl von Heimkehrern aller Bevölkerungsschichten von Pottendorf und Landegg das Heimkehrerkreuz. Dass die Vertreter beider Gemeinden (Pottendorf und Landegg) durch Abwesenheit glänzten, ist zwar nur eine Randnotiz in den Aufzeichnungen meines Opas, nachvollziehbar ist es jedoch bis heute nicht. Die Kapelle Anton Eder, gleichfalls aus Heimkehrern bestehend, hat sich für den musikalischen Teil kostenlos zur Verfügung gestellt. Im folgenden Frühjahr gestaltete Alfred Weber den Platz rund um das Heimkehrerkreuz. Die damals gepflanzte Trauerweide steht heute noch.

Als 1966 die Aufbahrungshalle errichtet wurde, musste das Heimkehrerkreuz weichen. Nachdem die Gespräche über einen neuen Standort im Sand verlaufen waren, wurde das Kreuz am Friedhof deponiert. Robert Knötzl war es, der als Vermittler im Gemeinderat fungierte und sich für die Wiedererrichtung einsetzte. Vzbgm. Ing. Alfred Denk - ebenfalls ein Heimkehrer - brachte die finanztechnische Seite auf Schiene. Der neben dem Heimkehrerkreuz errichtete Altar wurde aus fünf Steinplatten des alten Altares aus der Landegger Kirche gebildet. Am 26. Juni 1972 nahm Pfarrer Josef Nittmann bei einer schlichten Feier die neuerliche Segnung vor.

Als im vergangenen Jahr die Hauptstraße neu gestaltet wurde, diente der Platz des Heimkehrerkreuzes als Standort für ein WC, eine Bauhütte und als Lagerplatz für Baumaterial. Und auch wenn das nur vorübergehend war, ist eine derartige Zweckentfremdung mehr als fragwürdig. Das Gedankengut jener Männer, die das Dank- und Mahnmal im Schweiße ihres Angesichts und vor allem in Aufarbeitung ihrer persönlichen Kriegserlebnisse errichtet haben, wurde hierdurch nicht nur achtlos, sondern auch respektlos behandelt, selbst wenn dies ohne Absicht - und davon gehe ich aus - geschehen ist.

Vielleicht reißen sich die Verantwortlichen in Zukunft am Riemen und machen sich bewusst, was den Menschen zum Menschen macht.
 
 
 
Fotos: Kurt Schächter, Archiv Gernot Blümel
 
 
 
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Gemeinsam sind wir Identität

Ich möchte unsere Großgemeinde erlebbar machen. Wenn du Lust hast, kannst du mitmachen. Vielleicht hast du ja Bilder von unserem Heimatort, die du mir kurzfristig leihen kannst. Ich digitalisiere diese nach dem neuesten Stand der Technik. Du bekommst natürlich deine Bilder wieder unversehrt retour. Dein Einverständnis vorausgesetzt, veröffentliche ich diese - unter Einhaltung deiner Urheberrechte - in einem der nächsten Bücher oder dieser Webseite und gebe somit einer breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich an der Vielfalt unseres Heimatortes zu erfreuen.

Oder vielleicht weißt du die eine oder andere Geschichte über einen unserer Ortsteile, eine Begebenheit, eine Persönlichkeit oder ein Ereignis, das du mit uns teilen möchtest. Wenn du es selbst nicht aufschreiben magst, erzähle es mir einfach und ich bringe es zu Papier.

Ich freue mich jedenfalls, wenn du dich aktiv in unser Ortsgeschehen einbringst.

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