Ortsentwicklung: Vielen Dank für die rege Beteiligung 

Viele, viele Bewohner:innen haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, zu den Änderungen des Flächenwidmungsplan Stellung zu nehmen. Die Ortsentwicklung unserer Heimatgemeinde liegt nun in den Händen der Ortspolitiker:innen. Es wird sich zeigen, ob die Gemeindeführung das Projekt machtdemonstrierend über die Köpfe der Bewohner:innen hinweg beschließt und damit ihren viel propagierten Slogan "GEMEINSAM" zu einer parteitaktischen Worthülse degradiert, oder sich bürgernah einer ergebnisoffenen Diskussion mit der Bevölkerung stellt, um eine nachhaltige Ortsentwicklung in Zusammenarbeit mit den Bewohner:innen zu ermöglichen.  (2/2025)

Drei Bücher über unsere Ortsgeschichte

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Erlebe unsere Großgemeinde

Pottendorf, Landegg, Siegersdorf, Wampersdorf - DAMALS UND HEUTE

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

TONI, DER MAURERGEHILFE
Am 12. Februar 2023 - hätte er seinen 194. Geburtstag gefeiert. Und weil das biologisch auch heute noch unmöglich ist und auch die Vorstellung 194 Kerzen auf einer Geburtstagstorte platzieren zu können, im Reich der Phantasterei endet, möchte ich an dieser Stelle vor einem verdienten Bürger unserer Großgemeinde imaginär meinen Hut ziehen.

Der Gustl

Badener Straße 17, 2486 Landegg, Standort auf Google Maps
 
VOM LEDERRIEMEN UND BÄRENMANN

In Landegg, dort wo die Badener Straße zur Hauptstraße wird, steht heute ein Mehrparteienwohnhaus. Damals stand dort ein, dem damaligen Landegger Orts-Charme durchaus entsprechendes Haus. August Gselman - Friseur und Rasierer - betrieb dort sein Handwerk. Am linken Eck des Hauses war - in geringer Höhe - ein Verkehrsspiegel angebracht und gleich daneben zwei rote Schaukästen, die den Landegger:innen die neuesten Informationen zum Ortsgeschehen lieferte, quasi die Vorgänger zur Pottendorfer Facebook-Gruppe. Der Grobputz der Fassade hielt nur mehr bei der schmalen Türe und dem Fenster gleich daneben. Der restliche Mörtel war längst mit dem Sand-Schotter-Erde-Gemisch des Gehsteiges emulgiert. Der Eingang, der mit den typischer Holzläden versehen war, lag am Ende der Badener Straße. Während man die eine Stufe mit eingezogenem Kopf  (war bei mir als 5-jähriger natürlich nicht nötig) hinunter stieg und die Glastüre öffnete, konnte man den Klingelton der Eingangstüre und ein für Gustl (so nannten ihn die Landegger) typisches "Seeervaas" hören.  Wenn er dann vor dir stand, leicht gebückt, um an dem viel zu tief hängenden Lederriemen das Rasiermesser zu wetzen und mit einem Lächeln, welches seine Augenfältchen betonte, wußtest du: jetzt geht es deinen Haaren an den Kragen. Damals brauchtest du nach dem Haarschnitt keinen Spiegel, um festzustellen, ob die Frisur passt. Wenn du mit drei Fingern vom Haaransatz langsam nach oben Richtung Scheitel gestrichen hast, und es hat sich angefühlt als würdest du mit einem Holunderstaberl einem Lattenzaun entlang streichen, dann passte die Frisur - zweifelsfrei und ohne Spiegel.

Irgendwann übersiedelte der Gselmann Gustl mit seinem Geschäft in die Landegger Badener Straße 17. Viele Jahre war er mit seinem Friseurgeschäft ein fixer Bestandteil der Landegger Geschäftswelt.

Heute ist dort der "Ab Hof Verkauf" vom Baerenman, des Gselmann Gustls Enkel. Für echte Ginliebhaber*innen führt kein Weg am Baerenman und seinen mittlerweile mehrfach ausgezeichneten Spirituosen vorbei. Über acht Stunden wird der London Dry Gin in Landegg schonend destilliert. Seinen Feinschliff bekommt er durch österreichisches Bergquellwasser. 

Ein weiteres Highlight ist der Pure Single Dry, ein kristallklarer Rum aus 100% Zuckerrohrmelasse und ohne jegliche Zuckerzusätze. Ein Qualitätsrum, den jeder Segler genießen würde - und jeder, der es noch werden möchte. 

Unter dem Label "Landegger Spirituosen" findest du noch jede Menge Edelbrände in den verschiedensten Geschmacksrichtungen - so weit als möglich mit Früchten aus der Region.

Klicke dich zur Welt der Landegger Spirituosen unter: 

https://www.facebook.com/baerenman 

 
Dieser Beitrag ist auch unter dem Titel "Baerenman" und "Baerenman" veröffentlicht.
 
 
Fotos: Familie Gselmann, Facebook Baerenman, Heinz Hamp, Archiv Gernot Blümel

 

 

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© 2023

Max Gosch

Badener Straße 22, 2486 Landegg, Standort auf Google Maps
 
STERNSTUNDEN
Meinereiner hatte noch das - zugegeben zweifelhafte - Vergnügen, zu Fuß in die Schule latschen zu dürfen. Fahrradfahren war erst mit 12 Jahren erlaubt, und da war ich ja als Besucher der zweiten Klasse Volksschule noch weit entfernt. “Mama fährt dich mit dem Auto zur Schule” gab es damals auch noch nicht, waren doch die benzingetriebenen Blechkarossen kein “unbedingt notwendiger” Bestandteil eines Familienverbundes. Das Tröstlichste am Fußmarsch war die Tatsache, dass - mangels fahrbaren Untersatz - fast alle Schulpflichtigen auf des Schusters Rappen den Weg zum Unterricht und nach diesem wieder nach Hause zurücklegten. Ein wichtiger Aspekt des Schulweges war die zu gehende Straßenseite. Dies war mehr der Disziplin gegenüber den Eltern geschuldet als einem hohen Verkehrsaufkommen. Für mich galt: rechter Straßenrand - mit Granitsteinen von der Fahrbahn getrennte, asphaltierte Gesteige waren nicht vorhanden - beim Weg zur Schule und logischerweise linker Straßenrand am nach Hause Weg, was gewährleistete, dass ich die Straße nur einmal überqueren musste, was wiederum meinen Eltern ein gewisses Gefühl der Beruhigung vermittelte.

Die Badener Straße 22 war in etwa auf halben Weg, was mir bestimmt nie aufgefallen wäre, hätte nicht ein gewisser Herr Gosch dort gewohnt. Wenn er vor dem braunen Gartentürl stand und gegen den Himmel blickte, war klar: irgendetwas läuft mit unserer Sonne nicht ganz rund. Ob es Sonnenflecken waren, eine teilweise Sonnenfinsternis oder Eruptionen am Himmelskörper stattfanden, Der Mann wusste Bescheid und erzählte es mit Begeisterung so, dass sogar ein kleiner Junge, wie ich es verstand. Er zog ein geschwärztes Glas aus der Hosentasche: “Da schau, siehst du die Flecken?” nicht ohne mehrmals zu betonen, dass ich niemals ohne das geschwärzte Glas in die Sonne schauen solle.

Besagter Max Gosch war ein begnadeter Amateur-Astronom. Er selbst bezeichnete sich als solcher, obwohl er zweifelsfrei als einer der ganz Großen in die Geschichte der Astronomie eingehen müsste. 1971 fertigte er in unzähligen Arbeitsstunden einen Sternenglobus, den die Fachwelt als Sensation bezeichnete. Der gelernte Dreher, der sein Wissen autodidaktisch erwarb, gab sich jedoch mit dieser "Sensation'' nicht zufrieden. Er setzte mit dem Folgemodell noch einen drauf. Sah man beim “alten” Globus die Sternenkonstellation in Abständen von 2000 Jahren, war es beim neuesten Update möglich, die Sternenabbilder in 100 Jahr-Abständen darzustellen. Der bescheidene “Wissenschafter” stellte fest, dass im Jahr 14.000 n.Chr. der Große Wagen von unserem Sternenhimmel verschwinden wird, dafür aber das Kreuz des Südens, das zuletzt 6000 v. Chr. sichtbar war, wieder zu sehen sein wird. Mag sein, dass dir das egal ist, weil du es ohnehin nicht kontrollieren kannst, aber ich hätte noch was für dich: Als die NASA - du weisst schon, die amerikanische Weltraumbehörde - die Marsmission mit einer Sonde plante, veröffentlichte sie im Vorfeld genaue Angaben in einer Fachzeitschrift. Der Landegger, der sich dafür brennend interessierte, rechnete nach und kam zu dem Schluss, dass die Sonde ihr vorgeschriebenes Ziel nicht erreichen würde, sondern weit daran vorbeifliegen würde. Er schrieb an Wernher von Braun - unter dessen Leitung würde die Saturn V Rakete fürs Apollo Programm entwickelt - und teilte diesem seine Berechnungen mit. Der Raketenwissenschafter bestätigte im Antwortschreiben,, dass die Berechnungen des leidenschaftlichen Amateur-Astronomen lückenlos stimmten um ihn in einem weiteren Schreiben über die Art und Weise der vorgenommenen Flugkorrekturen zu informieren. Von wegen Amateur!

Ein Detail am Rande: wenn der Landegger Max Gosch die Sterne, die Sonne oder sonst etwas im Universum beobachtet hat, dann tat er dies durch eines seiner selbst gebauten Fernrohre. Nix fertig gekauftes oder bei Amazon bestelltes - edle Handarbeit und mit Liebe zur Astronomie gefertigt. Auch Sonnenuhren installierte der (Hobby)Astronom auf einigen Gebäuden in Landegg und weil ihm Landegg ein besonders Anliegen war, engagierte er sich zusätzlich noch als Gemeinderat seines Heimatortes
Heute bewohnt die Enkeltochter Ulrike Selberherr mit ihrem Mann Robert das Haus des ehemaligen “Sternenguckers”. So wie ihr Großvater ist den beiden die Naturverbundenheit wichtig.

Mit Use RoseS - Natur-Leben-Kunst folgen sie gemeinsam den Grundgedanken: Mit gelebter Phantasie und Kreativität im Einklang mit der Natur als glücklicher Mensch in harmonischer Beziehung mit sich und anderen leben. Entdecke Neues, probiere Dich aus, sammle Erfahrungen, lebe in Zufriedenheit!
Details über die Bereiche Natur, Leben und Kunst findest Du unter: https://www.use-roses.com/
 
Dieser Beitrag ist auch in der Kategorie "Persönlichkeiten" unter dem Titel "Max Gosch" veröffentlicht.
 
 
 
Fotos: Ulrike Selberherr, Archiv Gernot Blümel
 
© 2022

Bruno Henneberg

Hennebergplatz 1, 2 und 3-11. Standort auf Google Maps

 

IN POTTENDORF “DOMIZILLIERT”
Es ist schon so viele Lenze her, dass ich mich selbst beim besten Willen nicht erinnern kann. Aber beim Durchstöbern alter Familienfotos kommen immer wieder Geschichten hoch, die ich im Laufe der Zeit - und wie schon erwähnt ist seit dem Augenblick, an dem ich das Licht der Welt erblickte immens viel Wasser die Fischa herunter geronnen - erzählt bekommen habe. Bevor mein Pepi-Opa - ich habe dir erst kürzlich im Zusammenhang mit dem Heimkehrerkreuz von ihm erzählt - mit seiner Frau, meiner Milla-Oma, auf der Pottendorfer Volksbank angeheuert hat, wohnte er mit seinen fünf Kindern am Hennebergplatz. Das Foto, das mich im Kinderwagen - man beachte die verchromten Kotflügel - sitzend mit meinem Schwesterherz im Garten des Hennebergplatzes zeigt, oder jenes, wo wir beide auf einer Decke vor einem riesigen Wurzelstock sitzen, oder das mit dem Schneemann im Hintergrund, haben zwar nichts mit der Namensgebung des Häuserverbundes zu tun, dennoch wollte ich sie dir nicht vorenthalten.


Aber nun zum Herrn Local Director, so die korrekte Bezeichnung des Namensgebers. Bruno Henneberg kam 1857 von Sachsen nach Pottendorf, um als neuer Chef die Spinnerei zu leiten. Am 31. Dezember 1860 schrieb er ans Bürgermeisteramt in Pottendorf, dass er bereits drei Jahre in Pottendorf "domizilliere" und überdies “mit Eigenthümer des Etablissements” - er meinte die Spinnerei - sei, und sein Aufenthalt “bleibend bedingt” sein würde. Somit ersuchte er um die Aufnahme in den Gemeinde Verband des Marktes Pottendorf, um weitere Schritte zur Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft einleiten zu können. In der Folge wurde dem nunmehr frischgebackenen Österreicher beides gewährt.


Henneberg war nicht nur ein fähiger Spinnereidirektor sondern auch äußerst sozial eingestellt. Nicht nur einmal hat er mit seinem persönlichen Vermögen die Not anderer gelindert.
Übrigens besteht der Hennebergplatz aus dem Direktionshaus (Hennebergplatz 1), dem Beamtenhaus (Hennebergplatz. 2) und dem “Grauen Haus” (Hennebergplatz 3 - 11). Die letzte Renovierung der Häuser liegt 35 Jahre zurück und so nagte der Zahn der Zeit an den historischen Gebäuden. Die Tage der Gebäude sind gezählt, die Abrissbirne steht bereits bereit und wartet darauf, mit dem Direktionshaus - in dem es das holz- und textilvertäfelte “Hennebergzimmer” gab - das erste Gebäude des Hennebergplatz-Verbundes abzureissen um neuen Wohneinheiten Platz zu machen.

Dieser Beitrag ist in der Kategorie "Straßen und Plätze" auch unter dem Titel "Hennebergplatz" veröffentlicht.


Fotos: Archiv Gernot Blümel

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Gemeinsam sind wir Identität

Die Webseite steht erst am Beginn und wird laufend erweitert. Viele, viele Geschichten zu den unterschiedlichsten Themen werden zeitnah hier veröffentlicht. Wir wollen unsere Großgemeinde erlebbar machen. Wenn du Lust hast, kannst du mitmachen. Vielleicht hast du ja Bilder von unserem Heimatort, die du uns kurzfristig leihen kannst. Wir digitalisieren diese nach dem neuesten Stand der Technik. Du bekommst natürlich deine Bilder wieder retour. Dein Einverständnis vorausgesetzt, veröffentlichen wir diese - unter Einhaltung deiner Urheberrechte - in der Bilddatenbank dieser Webseite und geben somit einer breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich an der Vielfalt unseres Heimatortes zu erfreuen.

Oder vielleicht weißt du die eine oder andere Geschichte über einen unserer Ortsteile, eine Begebenheit, eine Persönlichkeit oder ein Erleignis, das du mit uns teilen möchtest. Wenn du es selbst nicht aufschreiben magst, erzähle es uns einfach und wir bringen es zu Papier.

Wir freuen uns jedenfalls, wenn du dich aktiv in unser Ortsgeschehen einbringst.

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