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Persönlichkeiten

Persönlichkeiten die in unserer Großgemeinde geboren wurden oder gelebt haben, die herausragende Leistungen vollbracht haben, bitten wir vor den Vorhang. In einigen Beiträgen stehen die Persönlichkeiten in Verbindung mit Straßen und Plätzen,  einem Gebäude, einem Unternehmen, einem Ereignis... In diesem Fall erscheint der Beitrag unter einem anderen Titel in der jeweiligen Kategorie, jedoch mit dem gleichen Inhalt. Sollte das auf einen Beitrag zutreffen, ist dies am Ende von diesem vermerkt. 
 
 

Max Gosch

Badener Straße 22, 2486 Landegg, Standort auf Google Maps
 
STERNSTUNDEN
Meinereiner hatte noch das - zugegeben zweifelhafte - Vergnügen, zu Fuß in die Schule latschen zu dürfen. Fahrradfahren war erst mit 12 Jahren erlaubt, und da war ich ja als Besucher der zweiten Klasse Volksschule noch weit entfernt. “Mama fährt dich mit dem Auto zur Schule” gab es damals auch noch nicht, waren doch die benzingetriebenen Blechkarossen kein “unbedingt notwendiger” Bestandteil eines Familienverbundes. Das Tröstlichste am Fußmarsch war die Tatsache, dass - mangels fahrbaren Untersatz - fast alle Schulpflichtigen auf des Schusters Rappen den Weg zum Unterricht und nach diesem wieder nach Hause zurücklegten. Ein wichtiger Aspekt des Schulweges war die zu gehende Straßenseite. Dies war mehr der Disziplin gegenüber den Eltern geschuldet als einem hohen Verkehrsaufkommen. Für mich galt: rechter Straßenrand - mit Granitsteinen von der Fahrbahn getrennte, asphaltierte Gesteige waren nicht vorhanden - beim Weg zur Schule und logischerweise linker Straßenrand am nach Hause Weg, was gewährleistete, dass ich die Straße nur einmal überqueren musste, was wiederum meinen Eltern ein gewisses Gefühl der Beruhigung vermittelte.

Die Badener Straße 22 war in etwa auf halben Weg, was mir bestimmt nie aufgefallen wäre, hätte nicht ein gewisser Herr Gosch dort gewohnt. Wenn er vor dem braunen Gartentürl stand und gegen den Himmel blickte, war klar: irgendetwas läuft mit unserer Sonne nicht ganz rund. Ob es Sonnenflecken waren, eine teilweise Sonnenfinsternis oder Eruptionen am Himmelskörper stattfanden, Der Mann wusste Bescheid und erzählte es mit Begeisterung so, dass sogar ein kleiner Junge, wie ich es verstand. Er zog ein geschwärztes Glas aus der Hosentasche: “Da schau, siehst du die Flecken?” nicht ohne mehrmals zu betonen, dass ich niemals ohne das geschwärzte Glas in die Sonne schauen solle.

Besagter Max Gosch war ein begnadeter Amateur-Astronom. Er selbst bezeichnete sich als solcher, obwohl er zweifelsfrei als einer der ganz Großen in die Geschichte der Astronomie eingehen müsste. 1971 fertigte er in unzähligen Arbeitsstunden einen Sternenglobus, den die Fachwelt als Sensation bezeichnete. Der gelernte Dreher, der sein Wissen autodidaktisch erwarb, gab sich jedoch mit dieser "Sensation'' nicht zufrieden. Er setzte mit dem Folgemodell noch einen drauf. Sah man beim “alten” Globus die Sternenkonstellation in Abständen von 2000 Jahren, war es beim neuesten Update möglich, die Sternenabbilder in 100 Jahr-Abständen darzustellen. Der bescheidene “Wissenschafter” stellte fest, dass im Jahr 14.000 n.Chr. der Große Wagen von unserem Sternenhimmel verschwinden wird, dafür aber das Kreuz des Südens, das zuletzt 6000 v. Chr. sichtbar war, wieder zu sehen sein wird. Mag sein, dass dir das egal ist, weil du es ohnehin nicht kontrollieren kannst, aber ich hätte noch was für dich: Als die NASA - du weisst schon, die amerikanische Weltraumbehörde - die Marsmission mit einer Sonde plante, veröffentlichte sie im Vorfeld genaue Angaben in einer Fachzeitschrift. Der Landegger, der sich dafür brennend interessierte, rechnete nach und kam zu dem Schluss, dass die Sonde ihr vorgeschriebenes Ziel nicht erreichen würde, sondern weit daran vorbeifliegen würde. Er schrieb an Wernher von Braun - unter dessen Leitung würde die Saturn V Rakete fürs Apollo Programm entwickelt - und teilte diesem seine Berechnungen mit. Der Raketenwissenschafter bestätigte im Antwortschreiben,, dass die Berechnungen des leidenschaftlichen Amateur-Astronomen lückenlos stimmten um ihn in einem weiteren Schreiben über die Art und Weise der vorgenommenen Flugkorrekturen zu informieren. Von wegen Amateur!

Ein Detail am Rande: wenn der Landegger Max Gosch die Sterne, die Sonne oder sonst etwas im Universum beobachtet hat, dann tat er dies durch eines seiner selbst gebauten Fernrohre. Nix fertig gekauftes oder bei Amazon bestelltes - edle Handarbeit und mit Liebe zur Astronomie gefertigt. Auch Sonnenuhren installierte der (Hobby)Astronom auf einigen Gebäuden in Landegg und weil ihm Landegg ein besonders Anliegen war, engagierte er sich zusätzlich noch als Gemeinderat seines Heimatortes
Heute bewohnt die Enkeltochter Ulrike Selberherr mit ihrem Mann Robert das Haus des ehemaligen “Sternenguckers”. So wie ihr Großvater ist den beiden die Naturverbundenheit wichtig.

Mit Use RoseS - Natur-Leben-Kunst folgen sie gemeinsam den Grundgedanken: Mit gelebter Phantasie und Kreativität im Einklang mit der Natur als glücklicher Mensch in harmonischer Beziehung mit sich und anderen leben. Entdecke Neues, probiere Dich aus, sammle Erfahrungen, lebe in Zufriedenheit!
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Fotos: Ulrike Selberherr, Archiv Gernot Blümel
 
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