Hennebergplatz
Hennebergplatz 1, 2 und 3-11. Standort auf Google Maps
IN POTTENDORF “DOMIZILLIERT”
Es ist schon so viele Lenze her, dass ich mich selbst beim besten Willen nicht erinnern kann. Aber beim Durchstöbern alter Familienfotos kommen immer wieder Geschichten hoch, die ich im Laufe der Zeit - und wie schon erwähnt ist seit dem Augenblick, an dem ich das Licht der Welt erblickte immens viel Wasser die Fischa herunter geronnen - erzählt bekommen habe. Bevor mein Pepi-Opa - ich habe dir erst kürzlich im Zusammenhang mit dem Heimkehrerkreuz von ihm erzählt - mit seiner Frau, meiner Milla-Oma, auf der Pottendorfer Volksbank angeheuert hat, wohnte er mit seinen fünf Kindern am Hennebergplatz. Das Foto, das mich im Kinderwagen - man beachte die verchromten Kotflügel - sitzend mit meinem Schwesterherz im Garten des Hennebergplatzes zeigt, oder jenes, wo wir beide auf einer Decke vor einem riesigen Wurzelstock sitzen, oder das mit dem Schneemann im Hintergrund, haben zwar nichts mit der Namensgebung des Häuserverbundes zu tun, dennoch wollte ich sie dir nicht vorenthalten.
Aber nun zum Herrn Local Director, so die korrekte Bezeichnung des Namensgebers. Bruno Henneberg kam 1857 von Sachsen nach Pottendorf, um als neuer Chef die Spinnerei zu leiten. Am 31. Dezember 1860 schrieb er ans Bürgermeisteramt in Pottendorf, dass er bereits drei Jahre in Pottendorf "domizilliere" und überdies “mit Eigenthümer des Etablissements” - er meinte die Spinnerei - sei, und sein Aufenthalt “bleibend bedingt” sein würde. Somit ersuchte er um die Aufnahme in den Gemeinde Verband des Marktes Pottendorf, um weitere Schritte zur Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft einleiten zu können. In der Folge wurde dem nunmehr frischgebackenen Österreicher beides gewährt.
Henneberg war nicht nur ein fähiger Spinnereidirektor sondern auch äußerst sozial eingestellt. Nicht nur einmal hat er mit seinem persönlichen Vermögen die Not anderer gelindert.
Übrigens besteht der Hennebergplatz aus dem Direktionshaus (Hennebergplatz 1), dem Beamtenhaus (Hennebergplatz. 2) und dem “Grauen Haus” (Hennebergplatz 3 - 11). Die letzte Renovierung der Häuser liegt 35 Jahre zurück und so nagte der Zahn der Zeit an den historischen Gebäuden. Die Tage der Gebäude sind gezählt, die Abrissbirne steht bereits bereit und wartet darauf, mit dem Direktionshaus - in dem es das holz- und textilvertäfelte “Hennebergzimmer” gab - das erste Gebäude des Hennebergplatz-Verbundes abzureissen um neuen Wohneinheiten Platz zu machen.
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Fotos: Archiv Gernot Blümel