Fleischer und Selcher Bartosch
Heute: Bäckerei Huber Janele
WURST UND SEMMEL
Der Marktplatz ist eine riesige, staubig-erdige Fläche, die Strommasten sind aus Eisen und das Männerspital mit seinem kleinen Türmchen ist - falls du das E-Werk und das Feuerwehrgebäude im Rücken hast - am Ende des Platzes gut sichtbar.
Auf der rechten Seite stehen im Schatten der Baumreihe zwei fixe Marktstände aus Holz und auf der linken Seite ist der heutige Marktplatz 4 gut zu sehen. Keine riesigen Auslagen, zwei kleine Fenster und ein großes Eingangstor, durch das der damalige Fleischer Schmidt - ob er sich wirklich so geschrieben hat kann ich nicht mit Sicherheit sagen - das Vieh zur "Schlachtbank" getrieben hat. Ach ja, man schreibt das Jahr 1930 und der Nachbar des Fleischermeisters ist ebenfalls ein solcher. Noch vor Schmidt - ab 1870 - wurde an dem Standort vom Fleischermeister Hillinger geschlachtet, danach war die Fleischerei Lutter am Marktplatz 4.
Auf Schmidt folgte die Familie Bartosch. Das Geschäftsportal zum Fleischer und Selcher wurde durch ein schmiedeeisenes Gitter - das war, wie es sich gehörte, schwarz gestrichen - zusätzlich abgesichert. Das Vieh wurde zwar immer noch durch das große Eingangstor in den Hof getrieben, der Marktplatz wurde jedoch mittlerweile des abends mit doppelarmigen "Peitschenleuchten" erhellt. Die hölzernen Marktstände trugen noch immer das Ihrige zum Marktgeschehen bei und die beidseitige Kastanienbaumreihe konnte schon eine beträchtliche Menge CO2 aufsaugen und den Sauerstoff wieder ins Marktgeschehen blasen.
Im Jahr 1976 - du weisst schon, das war das Jahr als die Reichsbrücke in Wien eingestürzt ist und Arthuro Merzario "unseren" Niki Lauda aus dem brennenden Formel 1 Boliden gerettet hat - übernahm "Fleisch-Wurst Graf" das Geschäft von der Familie Bartosch. Das ehemalige "Bartosch-Geschäft" wurde vermietet und beherbergte nun eine Videothek, die kleinen Fenster und das riesige Eingangstor verschwanden und wurden durch ein modernes Geschäftsportal ersetzt. 30 Jahre bot der Fleischer aus Leidenschaft handverlesenen Fleisch- und Wurstspezialitäten im Ortszentrum unserer Heimatgemeinde an. Ende 2006 wurde die Filiale des Betriebs geschlossen. Seither gehen die pannonischen Schmankerln der Familie "nur mehr" in Leithaprodersdorf über den Ladentisch.
2007 erhielt die Fassade des Marktplatzes 4 einen neuen Anstrich. In braunen und grauen Lettern wurde der Firmenname auf die strahlend gelbe Fassade gepinselt: Bäckerei, Konditorei Huber Janele. Bereits in vierter Generation steht der Familienbetrieb für frisches, hochwertiges Brot aus natürlichen Rohstoffen. Als Nahversorger an vierzehn verschiedenen Standorten hebt sich die Bäckerei von den klassischen Großbäckereien ab und gibt uns Kunden die Frischegarantie. Brot und Süßwaren in den Vitrinen werden mehrmals täglich frisch gebacken und gehen Tag für Tag ofenwarm über den Ladentisch.
Wenn dir schon das Wasser im Mund zusammenläuft, solltest du rasch eine der 14 Filialen besuchen - am Besten die auf unserem Marktplatz. Du kannst dich auch vorher noch online informieren:
https://www.huber-baeckerei.at/
Dieser Beitrag ist auch unter den Titeln "Fleischerei Hillinger", "Fleischerei Lutter", "Fleischerei Schmidt", "Fleisch und Wurst Graf", "Videothek Strasser" und "Bäckerei Huber Janele" veröffentlicht.
Bilder: Archiv Gernot Blümel
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