Die Herz Jesu Statue
"…das heilige Herz Jesu feierte in Pottendorf einen großartigen Triumphzug. Der
hochwürdige Herr Pontificat und der übrige Klerus (H. Pfarrer Lepschy von
Wampersdorf war inzwischen auch gekommen) kamen von der
Kirche zum Pfarrhofe und holten die Statue ab. 6 Jünglinge
trugen dieselbe stehend auf einer eigenen Bahre, von einem Blumenbaldachin
überdeckt, welcher in eine Krone endete. 6 Jungfrauen
als Vertreterinnen gingen zu Seite, voraus circa 100 weißgekleidete
Mädchen…
Feuerwehr und Veteranen in voller Uniform gingen zur Seite, andere sorgten inzwischen für die Aufrechthaltung der Ordnung in der Kirche…
Bürgerschuldirektor Urbanowsky, Rottenführer der Schutzmannschaft, erhob sich in der Feuerwehr Versammlung zur Gegenrede: Die Feuerwehr sei zu etwas anderen da, das sei eine rein kirchliche Feierlichkeit etc.
Der Hauptmann Bräumeister Fallenbacher aber entgegnete: Unser Wahlspruch ist: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr, wir gehen.“
Bei der Abstimmung erhoben sich alle dafür bis auf sechs.
Als man diese sechs befragte, antworteten sie: Wir tragen ohnehin die Statue!“
Armer Urbanowsky!
Der Herr Bürgermeister Strauss und mehrere Gemeinderäthe folgten der Geistlichkeit und
eine vielhundertköpfige Menge, welche das Herz-Jesu-Lied
nach einer alten Melodie sang. In der Kirche angelangt, die schon
mit Ausnahme des Mittelganges zum Erdrücken voll war, wurde die
Statue auf den Altar gestellt, benedicirt und dann sangen alle Anwesenden
3 Strophen des Herz-Jesu-Liedes nach der neueren Melodie mit
einer Freude und Begeisterung, die allen unvergesslich bleiben wird.
Fr. Maria Kunz, ihre Schwestern und Freundinnen stickten gratis den
von allen bewunderten Teppich, die Auslagen deckte Frau
Koptik ganz allein, indem sie auf ein Seidenkleid verzichtete."
Text: Pfarrer Ignatz Macht (Pfarrchronik, Schilderung der Weihe vom 13. 7. 1890)
Fotos: Nachlass Pfarrer Anton Zach, Pfarrarchiv