HEIMKEHRER KREUZ
Meine Mama, die Annemie, war mit mir schwanger, als ihr Papa - mein damals zukünftiger Pepi-Opa - der Dir. Josef Schantz bei einer Männerversammlung im Jugendheim den Anwesenden mit folgenden Worten einen
Die notwendigen Arbeiten dafür wollten die Männer selbst verrichten. Jene, die geschunden vom Krieg heimgekehrt sind, krämpelten sich die Ärmel auf, um einerseits ihren Dank auszudrücken und andererseits mahnend ein Zeichen für die Zukunft zu setzen. Für die Anschaffung des Materials wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen
Hans Sagan, Josef Gruber, Sebastian Wilfing, Georg Lehner, Stefan Lehner und der Peperl Schantz hoben händisch das Fundament aus und fertigten die Verschalung für das treppenförmige Fundament. Im Schein von Taschenlampen wurde Beton gemischt und der Sockel gegossen. Rudi Sindelar besorgte von der Spinnerei das notwendige Eisen und Karl Pallinger sen. zeichnete für die schmiedeeisernen Arbeiten verantwortlich. Leopold Helleport stellte die Räumlichkeiten und die Werkzeuge zur Herstellung des Kreuzes zur Verfügung, auf dessen Eichenholz die Männer lange warten mussten.
Seitens der Gemeinde wies Bürgermeister Josef Hahnler den Platz - links vom Eingang des Friedhofes - für die Errichtung des Dank- und Mahnmales zu.
Am 18. November 1958 weihte Pfarrer Josef Nittmann - selbst ein Heimkehrer - im Beisein einer sehr großen Zahl von Heimkehrern aller Bevölkerungsschichten von Pottendorf und Landegg das Heimkehrerkreuz. Dass die Vertreter beider Gemeinden (Pottendorf und Landegg) durch Abwesenheit glänzten, ist zwar nur eine Randnotiz in den Aufzeichnungen meines Opas, nachvollziehbar ist es jedoch bis heute nicht. Die Kapelle Anton Eder, gleichfalls aus Heimkehrern bestehend, hat sich für den musikalischen Teil kostenlos zur Verfügung gestellt. Im folgenden Frühjahr gestaltete Alfred Weber den Platz rund um das Heimkehrerkreuz. Die damals gepflanzte Trauerweide steht heute noch.
Als 1966 die Aufbahrungshalle errichtet wurde, musste das Heimkehrerkreuz weichen. Nachdem die Gespräche über einen neuen Standort im Sand verlaufen waren, wurde das Kreuz am Friedhof deponiert. Robert Knötzl war es, der als Vermittler im Gemeinderat fungierte und sich für die Wiedererrichtung einsetzte. Vzbgm. Ing. Alfred Denk - ebenfalls ein Heimkehrer - brachte die finanztechnische Seite auf Schiene. Der neben dem Heimkehrerkreuz errichtete Altar wurde aus fünf Steinplatten des alten Altares aus der Landegger Kirche gebildet. Am 26. Juni 1972 nahm Pfarrer Josef Nittmann bei einer schlichten Feier die neuerliche Segnung vor.
Als im vergangenen Jahr die Hauptstraße neu gestaltet wurde, diente der Platz des Heimkehrerkreuzes als Standort für ein WC, eine Bauhütte und als Lagerplatz für Baumaterial. Und auch wenn das nur vorübergehend war, ist eine derartige Zweckentfremdung mehr als fragwürdig. Das Gedankengut jener Männer, die das Dank- und Mahnmal im Schweiße ihres Angesichts und vor allem in Aufarbeitung ihrer persönlichen Kriegserlebnisse errichtet haben, wurde hierdurch nicht nur achtlos, sondern auch respektlos behandelt, selbst wenn dies ohne Absicht - und davon gehe ich aus - geschehen ist.
Vielleicht reißen sich die Verantwortlichen in Zukunft am Riemen und machen sich bewusst, was den Menschen zum Menschen macht.