Konsum
ALLES IN BEWEGUNG
Es war der dritte Standort für eine KONSUM-Filiale in Pottendorf. Nach der Krennergasse und der Bahnstraße 23 (ehemaliges Schederhaus, nach der Kanalbrücke Richtung Landegg auf der linken Seite, jetzt Wohnhausanlage) wurde Anfang der 60er Jahre eine niegelnagelneue Filiale in der Bahnstraße 44 errichtet, die so groß war, dass man in den Gängen - was damals ein Novum war - mit “Einkaufswagerln fahren konnte. Mit dem Slogan "Hallo Nachbarn! KONSUM - Der Nah- und Frischversorger." buhlte der damalige Konzern um die Gunst der Käufer*innen.
Übrigens war der KONSUM (die österreichische Konsumgesellschaft) maßgeblich an der Entwicklung des Einzelhandels in der Nachkriegszeit beteiligt und bot eine Vielfalt an Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs an.
Die Schulkinder - mich eingeschlossen - hatten ihre Freude am neuen Markt, schließlich war der Kauf des Jausensemmerls direkt gegenüber der Schule möglich. Der Pausensnack - so würde man heute vielleicht dazu sagen - kostete damals 2 Schilling, was umgerechnet 13,5 Cent bedeutet. Das Ding war handgemacht und die unendlich scheinende Anzahl an Extrawurstscheiben ragte allseitig über den Rand der beiden - bei einem örtlichen Bäcker - goldbraun gebackenen, knusprigen Semmel-Hälften. “Verpackt” wurde die Jause in Papier, was zwar dazu führte, dass selbiges in der 10er Pause bereits aufgeweicht war, aber auch - und das war mir persönlich bedeutend lieber - verhinderte, dass der austretende Essigsaft der leckeren Gurkerlscheiben sich in den goldbraun, knusprig gebackenen Teig saugte, und diesen in ein matschiges Etwas verwandelte. Zugegeben, die heutige Plastikfolie hätte verhindert, dass meine Hefte nach Gurkerln rochen, aber diese Tatsache gegen eine breiige Masse einzutauschen kommt selbst im Nachhinein betrachtet für mich nicht in Frage.
Der Konsum war längst ein paar Häuser weiter gezogen, als der Firma Mewald - die übrigens auch heute noch Türen und Tore bewegt - der Firmensitz in Wien zu klein wurde, übersiedelte man in das 450 m² große, ehemalige Konsumgebäude. Die erfolgreiche Arbeit des Unternehmens brachte es mit sich, dass das Gebäude ab 1985 keinen Betrieb mehr beherbergte.
Die Familie Tschida erwarb das Gebäude, um es als Lager zu nutzen. In späterer Folge wurde es zu einer Wohneinheit umgebaut, um danach - durch neuerlichen Umbau - wieder Platz für ein Unternehmen zu schaffen.
Nina Hertlein, die ab Anfang 2018 in der Oberwaltersdorfer Bettfedernfabrik eingemietet war und dort schon mit Platzmangel zu kämpfen hatte, siedelte ihr Unternehmen - PowerQueen - ab Oktober 2020, in der Pottendorfer Bahn Straße an und sorgt seither mit ihrem exklusiven Frauenstudio für Bewegung. Training in der Gruppe (z.B.:Faszientraining, Beckenbodentraining), Hydraulisches Gerätetraining, Ausdauergeräte für Herz-Kreislauftraining, Workshops (gesunder Nacken, Rückenschule...)... sowie Massage, Fußpflege und Kosmetik sind nur einige Beispiele des reichhaltigen Angebotes der PowerQueen.
Fotos: Nina Hertlein, Heinz Hamp, Gernot Blümel