Die Webseite zum Mitreden  und Mitgestalten

 

Unter dem Deckmantel des Sportzentrums Teil 2

Im Projekt “Weiterentwicklung”, dessen Bestandteile ich im ersten Post vom 19. Mai. 2022 kurz aufgezählt habe, hat es auch ein Radweg entlang der Wr. Neustädter Straße auf den Plan geschafft.

Radweg

In unzähligen anderen Gemeinden gibt es seit vielen Jahren ein Radwegenetz auf dem man bequem und gefahrlos innerhalb des Ortes zweirädrig unterwegs sein kann. Mir ist allerdings keine Ortschaft bekannt, die 587 Wohneinheiten bauen musste, um - im Verhältnis zum bestehenden örtlichen Straßennetz wenigstens auf kurzen Strecken - das attraktive Radfahren für die eigenen Bewohner zu ermöglichen.

Kleingärten

Bei aller Euphorie für das Sportzentrum und den Radweg beginnt es bei den Kleingärten ein wenig problematisch zu werden: An sich sind sie ja wohl eine gute Sache: Rückzugsort vom Alltagsstress, Platz zum Anbau von eigenem Gemüse und Obst, vielleicht ein chilliges Grillplatzerl - das hat schon was. Aber ganz ehrlich, direkt neben der B60? Wo gefühlt tausende Fahrzeuge fahren und es damit dort schon des Lärmes wegen nichts chilliges gibt. Außerdem - so der Bürgermeister - wird es zu einem zusätzliche Verkehrsaufkommen aufgrund des neuen Lebensmittelmarktes kommen. Das bedeutet, noch mehr Lärm - den kann auch eine 50er Zone nicht kompensieren - und jede Menge Abgase. Erholungszonen sehen anders aus und gesund reden kann man das selbst angebaute, Abgas geschädigte Obst und Gemüse beim besten Willen nicht.

587 Wohneinheiten

Zur Zeit ist es so, dass ca. 300 Wohneinheiten in Planung, in Genehmigung, in Kürze oder bereits jetzt in Bau sind. Wir haben im Moment nur eine Kassenärztin für bislang 7.300 Einwohner, 1 Lebensmittelgeschäft in Pottendorf, eines in Wampersdorf, die Schule platzt aus allen Nähten (selbst wenn die 8 Klassen über der Veranstaltungshalle realisiert werden) und die Kläranlage ist am Limit. Weiters sind bereits jetzt im Ort versiegelte Flächen vorhanden (Quester-Gelände, Wintertechnik...) auf denen Wohneinheiten - im Zentrum - errichtet werden könnten, ohne Ackerland in Bauland umwidmen zu müssen. Man muss kein begnadeter Mathematiker sein um festzustellen, dass bei gesamt fast 900 Wohneinheiten ca. 1800 - 2500 zusätzliche Personen unsere nicht gerade großzügig vorhandene Infrastruktur nutzen "müssen".

Umwidmungen

Um das Projekt verwirklichen zu können, müssen zwangsläufig Umwidmungen stattfinden. Nachdem es diesbezüglich kaum "Reserven" gibt, greift man einfach zu drastischen Maßnahmen. In allen Ortsteilen werden Flächen zusammengekratzt um auf die notwendige Umwidmungsgröße zu kommen. Dass es sich bei diesen Umwidmungsflächen um private Grundstücke handelt, scheint die Befürworter des Projekts wenig zu stören. Und weil der Bürgermeister zwar vorher niemand in die Planung einbezieht, jetzt aber von “offen für kreative Ideen” spricht, hätte ich da eine: All jene Gemeinderät:innen, die für dieses Projekt gestimmt haben, könnten ihre Baulandflächen zur Umwidmung freigeben. Dann bräuchten nicht jene Mitbürger:innen unserer Großgemeinde ihr Eigentum zur Verfügung stellen, die das Projekt vielleicht gar nicht befürworten.

Die Profiteure

Eine "Weiterentwicklung" im Sinne der Bewohner:innen ist - meinem bescheidenen Verständnis nach - dann gegeben, wenn zumindest mehr als 50% der Ortsbevölkerung davon profitieren - gerne natürlich Luft nach oben. Mit dem Sportzentrum schaffen wir mit viel Anstrengung und überaus großzügig geschätzt 5%. Der knapp ein Kilometer lange Radweg ist eher ein Tropfen auf dem heißen Stein des von der Bevölkerung schon unendlich lange gewünschten Radwegenetzes, aber immerhin - hoch den Daumen - es tut sich was, auch wenn es den Prozentsatz derer, die von der "Weiterentwicklung" profitieren, nicht wirklich erhöht.

Ach ja, und da wäre noch der Eigentümer der Liegenschaft, welche die Basis für dieses Projekt ist. Der bekommt die Widmungsanteile, die den Privaten "wegbeschlossen" werden und ist somit - neben einer Handvoll Mitprofiteuren (lasse einfach deiner Fantasie freien Lauf) - und jenen, die erst durch den Zuzug Bewohner unserer Großgemeinde werden - der wahre Nutznießer des Projekts.

Alternativen

Fällt uns nichts besseres ein, als tausende Quadratmeter Boden zu versiegeln, um ein paar Wenige auf Kosten der Mehrheit zu bevorzugen? Warum setzen wir uns nicht zusammen und diskutieren darüber, wie wir unseren Heimatort mit allen Ortsteilen in 10, 20, 30, oder 50 Jahren haben wollen, statt uns die Fertigkost eines unausgewogenen Projekts hineinzuziehen. Interessierte Bewohner:innen aller Ortsteile, Kulturen und Altersgruppen müssten offene - nichts Ausschließende - und vor allem parteitaktisch unabhängige - Gespräche im Sinne einer zukunftsorientierten Entwicklung unserer Heimatgemeinde führen dürfen, ohne gleich als "Kritisierer:innen" oder "Querulanten" hingestellt zu werden. Dass dies möglich ist, haben viele Gemeinden - in denen es mehr als eine Meinung geben darf - schon bewiesen.

 

Fotos: pixabay.com

Ziel

UNSER ZIEL

Was wir erreichen wollen
Warum

WARUM

Was motiviert uns
Termin

TERMINE

Unsere nächsten Aktivitäten
Kontakt

KONTAKT

So erreichst du uns